Christian Hack

Der Weg entsteht beim Gehen

So eine Künstlerbiographie verläuft selten gradlinig. Auch Christian Hack hatte viele Hürden zu nehmen, die ihm das Leben in den Weg stellte und an denen er sich entwickeln und beweisen musste. Vom Industrial-Design-Studenten an der Folkwang-Schule zum Bildhauer zu „mutieren“, ist gewiss nicht selbstverständlich; doch schon immer zog es Christian Hack hin zu den Bildhauer-Klassen, wo er schließlich bei Prof. Max Kratz entscheidende Impulse und die nötige Ermutigung erhielt, seine Neigung ernst zu nehmen. Und so entstand  sein Erstlingswerk – ein „Globus“ aus geschweißten Eisenrohrstücken – ganz nebenbei und spielerisch und wurde so zur Initialzündung seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Metall.

Frühe Bronzen

Beim Betrachten von Christian Hacks „klassisch patinierten“ Bronzen aus seiner Anfangszeit der 90er Jahre, die am besten mit „figurativ-expressiv“ zu beschreiben sind, lässt sich leicht der Spanier Julio Gonzales als damaliges Vorbild erkennen. Man kommt  immer von irgendwo her. Doch zehn Jahre später war es der große Eduardo Chillida, der mit seinen abstrakten, streng monumentalen Stahlarbeiten zu seinem Leitstern wurde.

Rostige Periode

Erst als Christian Hack selbst in rostigem Eisen und Stahl arbeitete, wurden wichtige Galerien auf ihn aufmerksam und begannen sich für seine Skulpturen zu interessieren. Dieses Jahrzehnt der kleinen und großen konstruktiv-abstrakten Eisen- und Cortenstahl-Arbeiten war geprägt von der Suche nach Balance zwischen schweren, oft geschwungenen, flächigen Körpern und überraschend leicht wirkenden Halbkreis-Elementen und Bändern. Ob Stelen, kompakte Bodenskulpturen oder Wandarbeiten, aus allen spricht ein stark  konzentrierter Formenduktus, der eine strukturierte, gleichsam architektonische Ordnung schafft.  Das gilt auch für die Arbeiten, die ihren Reiz aus dem Spiel mit Negativ-Positiv-Elementen beziehen.

Septagonale Arbeiten

In Christian Hacks neuen Arbeiten haben sich die ehemals flachen Halbkreiselemente zu sieben-kantigen Elementen entwickelt, die im rhythmisch gestalteten Linienfluss ineinander verschlungene Figuren bilden. In undendlichen Variationen scheinen sie einer faszinierenden Choreographie  zu folgen, gelassen und doch mit geradezu erotischer Lust und Vitalität. Ihre mit altmeisterlichem Perfektionsanspruch ausgeführten Oberflächen glänzen nicht nur in verführerischen Lichtreflexen, sondern nehmen den Betrachter „automatisch“ mit ins Spiel.  Anders die Arbeiten aus Alu, deren Elemente bewusst noch die handwerklichen Spuren der Bearbeitung tragen; anders auch die Bronzen, deren ruhiges Dasein eine eher magnetische Wirkung auf den Betrachter ausübt. Unverkennbar ist hier die eigenständige Handschrift eines Meisters. Jahrelange  Erfahrung, an Fehlern gereiftes handwerkliches Können und die Reduktion aufs Wesentliche, gepaart mit kritisch geübtem Auge – all dies zusammen ergibt eine integrale Formensprache, bei der man spürt:
Christian Hack ist in seinem Element – zum Raum wird hier ein Traum.  
Die Frage „Was will uns der Künstler damit sagen?“ steht heutzutage nicht mehr so im Vordergrund. Wichtig scheint eher, ob und wenn ja, welche Resonanz ein Kunstwerk im Betrachter auszulösen vermag: seine persönlichen Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und Assoziationen. Die Frage von „richtiger“ Interpretation verliert da an Bedeutung zugunsten von ganz individueller Betrachtungsweise und Resonanz. Scheinbar mühelos formen sich Christian Hacks Schöpfungen, doch nicht als Kopfgeburten. Er ist ein Mensch, der sich vollkommen seiner Intuition anvertraut. Also haben wir es hier weder mit „cooler concept art“ zu tun, noch mit kritischen Reflexionen zur Welt, in der wir leben. Eher könnte man bei diesen Skulpturen von einer  Gegenwelt sprechen, entstanden aus einer tiefen Sehnsucht nach Harmonie, Balance und Wertbeständigkeit, die edle Materialien wie Edelstahl und Bronze ja durchaus nahelegen. Christian Hacks Schaffenslust will sich ästhetisch verewigen im Bleibenden. Oder mit den Worten des englischen Dichters John Keats: "A thing of beauty is a joy for ever:  Its loveliness increases and will never Pass into nothingness".

Regina von Hillebrandt, Mai 2017

Christian Hack Christian Hack Ruppertshain Christian Hack Ruppertshain Christian Hack Ruppertshain Christian Hack Zauberberg Christian Hack Ruppertshain Christian Hack Zauberberg

Biographie

1946 geb. in Erlangen
1971 - 76 Folkwang-Schule Essen: Industrial Design und Gaststudent Bildhauer-Klasse Prof. M. Kratz; Parallel dazu:  Modellbau (Acryl): Architektur und Objekte
1976 – 81 Selbständiger Designer 
1981 – 86 verschiedene Tätigkeiten / Interior Design
1987 erste Skulpturen in Acryl, Polyester, Stahl, Bronze
1991 selbständiger Bildhauer

Ausstellungen

2017 
· Orangerie Schloss Nymphenburg/München; Edelstahl, Alu, Bronze
· Skulpturenpark Achterdewestduinen, Ouddorp Zeeland/NL; Eisen, Corten.
2016
· Skulpturenpark Soestdijk Palace, Utrecht/NL (u.a. Armando, J.Plensa, J. Brown)
· How Heavy is Time? 25 Jahre Galerie Livingstone – Gruppenausstellung (u.a. J. Kounellis, A. Rainer, P. Alechinsky, J. Brodwolf, R. Mendoza).
2014
· Kameha Suite, Frankfurt;  Bronze- / Alu-Guss, Bronze gertrieben. 
2011-13
· Kreative Schöpfungspause und neue Selbstdefinition
2010
· Livingstone Gallery, Den Haag / NL (mit Richard Serra / Grafik)
2009
· Livingstone Gallery, Den Haag / NL (mit Sol Le Witt / Grafik)
2008
· Gasunie Kunstcollectie, Groningen (NL)
2005 
· Galerie JosArt, Amsterdam / NL
2004
· Galerie JosArt, Amsterdam: Schenk / Höppner / Hack ART Rotterdam
· Galerie Schoots / Livingstone (u.a. Sol LeWitt / Hack) ART Karlsruhe
· Galerie H. Dietrich:  3 x One-Man-Show ART Frankfurt
· Galerie Epikur, Wuppertal, Katalog
2003
· Galerie W. Schoots, Eindhoven/NL: Hack / Kounellis, Katalog
· Galerie Livingstone, Den Haag /NL: Hack/Katwijk/Kounellis, Katalog
· Galerie Horst Dietrich, Berlin, Katalog
· Galerie Helga Hofmann, Alphen/NL: Hack / Warffemius
· Galerie Livingstone: Sol LeWitt / Hack.  
2003
· Galerie Horst Dietrich, Berlin
2002
· Livingstone gallery, Den Haag (NL) 
2002
· Galerie W. Schoots, Eindhoven (NL)  
2002
· KunstForum Zauberberg, Kelkheim/Ts.
2001
· Galerie Retelet. St. Paul-de-Vence/F.  
· Livingstone Gallery, Den Haag/NL, 
· KünstlerForum Zauberberg, Kelkheim/Ts.  
· Livingstone Gallery / NL
2001
· Livingstone gallery, Den Haag (NL)
1998
· Galerie BBK, Frankfurt/M. 
1997
· Galerie Zauberberg, Kelkheim/Ts.  
· Livingstone Gallery, Den Haag/NL
1996 
· ART multiple, Düsseldorf
· Artihove Art Centre / NL
1995 
· Galerie Hellhof, Kronberg/Ts.  / solo
· Artihove Art Centre, Bergschenhoek/DenHaag/NL  
· ART Frankfurt, Galerie Knabe
1995 
· ART Frankfurt, Galerie Knabe
1994
· Galerie im Cranach-Haus, Weimar  / solo
· Galerie Haverkamp, Neustadt/Pf.  / solo
· Galerie Mickan, Wiesbaden  
· ART multiple, Düsseldorf

An artist’s biography

is rarely a straight line and so was Christian Hack’s up to now. He had to jump many  hurdles, life had put in his way to challenge his  will to grow and to prove himself as an artist. To  mutate from being an Industrial Design student  at the famous Folkwang Schule to becoming a sculptor is certainly not the usual way; but Christian Hack felt always attracted by the sculpturing classes, where he benefited from the decisive impulses and the ongoing encouragement of Prof. Max Kratz telling him to take his enthusiasm seriously. And that is, when Christian Hack made his “opus No. 1” rather playfully and unintentionally  - a “globe” of welded iron pipe pieces - , which turned out to be the starting point of his creative challenge with metal as an artistic material.

Early Bronzes

When looking at Christian Hack’s bronzes with “classic patination” from the early Nineties, his “Early Bronze Period”, which can best be described as “figurative-expressive”, one can easily disclose Julio Gonzales as his first role model. Ten years later it was the grand Eduardo Chillida who really became Christian Hack’s “guiding star” with his rusty abstract monumental steel sculptures.

Rusty Period

Only, when Christian Hack himself started to work in iron and steel, would galleries become aware of him and got interested in his work. This decade of constructive-abstract rusty sculptures was mainly shaped by the search for balance: heavy, flat, moving elements were contrasted with seemingly light half-circle elements and ribbons. Whether small or big steles, compact sculptures for outdoor or wall hangings, all those works show a very concentrated severe formal ductus which tends to create an architectural kind of order. The same is true for his pieces which play with the tension of positive and negative elements.

Heptagonal Sculptures

Now, with Christian Hack’s new works made in polished Stainless Steel, the half-circle-elements and ribbons of his rusty Corten Steel Phase, have evolved to lively curves of seven-sided elements, forming intertwined rhythmic figures.  In endless variations they seem to follow a fascinating choreography, poised and yet full of erotic verve and vitality, letting the light reflexes dance on their smooth surfaces. Christian Hack’s sovereign artistic competence is now evident, a unique master’s  “handwriting”:  years of learning through trial and error, accomplished craftsmanship and the reduction to the very essence combined with the artist’s critical eye – all this has finally emerged into tangible form. All these shapes and structures are pouring out of him – mind you:  Christian Hack is a man of intuition. His work has nothing to do with “cool concept art” nor with critical reflections on the world we are living in. Christian Hack’s sculptures rather suggest a kind of “anti-world”, being born out of the deep yearning (Sehnsucht) for harmony, balance and valid continuity, adequately represented by noble materials such as bronze and stainless steel. Christian Hack wants to eternalize his creativity in immortal aesthetic beings - well put into words by John Keats: "A thing of beauty is a joy for ever:  Its loveliness increases and will never Pass into nothingness".

Regina von Hillebrandt,  May 2017

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Biography

1946 Born in Erlangen / Germany
1971 - 76 Folkwang-Schule, Essen : Industrial Design and guest student in the sculpture class of Prof. Max Kratz. At the same time model building (Acryl): Architecture and objects
1976 – 81 Freelance Designer 
1981 – 86 Focus Interior Design
1987 Experimental phase in sculpting (acryl, polyester, steel, bronze)
1991 Professional Sculptor

Exhibitions

2017 
· Orangerie Nymphenburg Castle, Munich; Stainless steel, alu and bronze
· Sculpture Park Ouddorp, Zeeland/NL;  Cortensteel and iron.
2016
· Sculpture Park Soestdijk Palace, Utrecht/NL (with Armando, J.Plensa, J.Brown a.o.)
· How Heavy is Time? 25 Years Gallery Livingstone – Group Exhibition (J. Kounellis, A. Rainer, P. Alechinsky, J. Brodwolf, R. Mendoza  a.o.)
2014
· Kameha Suite, Frankfurt; Bronze and aluminum casting. 
2011-13
· Creative Retreat, experimental, conceptional phase
2010
· Livingstone Gallery, Den Haag / NL (with Richard Serra / Graphic)
2009
· Livingstone Gallery, Den Haag / NL (with Sol Le Witt / Graphic)
2008
· Gasunie Kunstcollectie, Groningen (NL)
2005 
· Galerie JosArt, Amsterdam / NL
2004
· Galerie JosArt, Amsterdam: Schenk / Höppner / Hack
· „ART Rotterdam“, Galerie Schoots / LivingStone (a.o. Sol LeWitt / Hack)
· “ART Karlsruhe“, Galerie H. Dietrich:  3 x One-Man-Show
· „ART Frankfurt“, Galerie Epikur, Wuppertal, catalog
2003
· Galerie W. Schoots, Eindhoven/NL: Hack / Kounellis, catalog
· Galerie Livingstone, Den Haag /NL: Hack/Katwijk/Kounellis, catalog
· Galerie Horst Dietrich, Berlin, catalog
· Galerie Helga Hofmann, Alphen/NL: Hack / Warffemius
· Galerie Livingstone: Sol LeWitt / Hack  
2003
· Galerie Horst Dietrich, Berlin
2002
· Livingstone gallery, Den Haag (NL) 
2002
· Galerie W. Schoots, Eindhoven (NL)  
2002
· KunstForum Zauberberg, Kelkheim/Ts.
2001
· Galerie Retelet. St. Paul-de-Vence/France.  
· Livingstone Gallery, Den Haag/NL 
· KünstlerForum Zauberberg, Kelkheim/Ts.  
· Livingstone Gallery / NL
1998
· Galerie BBK, Frankfurt/M. 
1997
· Galerie Zauberberg, Kelkheim/Ts.  
· Livingstone Gallery, Den Haag/NL
1996 
· „ART multiple“, Düsseldorf
· Artihove Art Centre / NL
1995 
· Galerie Hellhof, Kronberg/Ts.  / solo
· Artihove Art Centre, Bergschenhoek/DenHaag/NL  
· ART Frankfurt, Galerie Knabe
1995 
· ART Frankfurt, Galerie Knabe
1994
· Galerie im Cranach-Haus, Weimar  / solo
· Galerie Haverkamp, Neustadt/Pf.  / solo
· Galerie Mickan, Wiesbaden  
· "ART multiple", Düsseldorf

Zum Raum wird hier die Zeit

Kontakt / contact

Atelier Christian Hack
Robert-Koch-Str 116 D
D-65779 Kelkheim-Ruppertshain
Germany

Tel.:  +49 (0)6174 96 31 81
Mail: art@christian-hack.eu

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© Christian Hack (2020)
Hasler Design
Webdesign: Lukas Hasler (haslerdesign.com)
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Hasler Design
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